Europäische Sommerphilharmonie & -Chor

Die Sommerphilharmonie und -Chor gehören wie Zwillinge zusammen. Sie entstehen separat innerhalb dreier Tage, doch wenn die Zeit heranrückt, werden sie zusammengebracht und dann fegt die große Schallwelle über die Küchwaldwiesen in Chemnitz wie ein Hurrikan. Zu diesem Projekt reisen nämlich sehr sehr viele begeisterte Sänger und Musiker aus verschiedenen Ländern Europas an.

Die ersten Proben klingen zaghaft und vorsichtig. Für manche der Teilnehmer ist es auch eine gänzlich neue Erfahrung, im großen Symphonieorchester bzw. im Chor von ca. 60 Sängern mitzuwirken. Ab dem zweiten Probentag bekommt die Musik aber immer klarere Konturen. Es wird erst in Registerproben geübt. Das sind die einzelnen Stimmgruppen, die sich zusammentreffen, um gemeinsam die Noten zu lesen, alle technischen Probleme zu klären und zu beseitigen und schließlich auch über die Werke und ihre Bedeutung zu sprechen.

Es sind alle Musiker zu diesem Projekt eingeladen: also alle, die es sich zutrauen. Da ist die Beurteilungskraft jedes Einzelnen gefragt und natürlich auch die individuelle Vorbereitung im Vorfeld. Egal ob Erstklässler, Studenten, Diplomanden, Doktoranden oder „die älteren Semester“, alle sind willkommen! Wichtig ist die Lust, zusammen zu musizieren. Jede Instrumentengruppe hat ihren professionellen Leader, der immer und jedem tatkräftig zur Seite steht. Innerhalb der Gruppen sind auch andere Profis oder erfahrene Laien zu finden, die einfach durch ihr sicheres Spiel eine Stütze bieten, wenn der Eine der Andere sie brauchen sollte.

Für mich ist das Schönste an diesem Projekt das herrliche Für- und Miteinander. Es sind immer hilfsbereite Hände da, um den enormen logistischen Aufwand stressfrei zu bewältigen. Es sind Menschen mit unermüdlichem Strom an guten Ideen und immer lachend dabei. Es sind inspirierende Musiker in Reihen der Mentoren, der Solisten, der Dirigenten und Komponisten, die das Projekt begleiten. Der große Fleiß, die Geduld, die Ausdauer und vor allem der Wille der Teilnehmer, über sich hinaus zu wachsen, um an dem Großen Ganzen mit allen Kräften möglichst gut beteiligt zu sein, ist überwältigend. Es ist eine beeindruckende Zeit, diese sechs Tage am Anfang der Sommerferien. Und für mich eine Ehre, dieses Jahr schon zum siebten Mal als Konzertmeisterin dabei zu sein.

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